Interview mit Janek Kraus, 35, über die Wünsche und Anforderungen seiner Generation
Abenteuer, Selbstverwirklichung, Nachhaltigkeit, Begegnungen, Relaxen und Zeit fürs Ich. Was erwarten Millennials von einem Aktivurlaub? Klar ist: 25- bis 45-Jährige denken anders, haben andere Wünsche und Motive. Und wollen andere Erlebnisse. Aus eigener Erfahrung weiß das Janek Kraus. Der 35-Jährige ist selbst Millennial, ist schon weit gereist und als CEO von Wikinger Reisen ein Experte in Sachen Urlaub.
Janek, was sind die typischen Reisebedürfnisse und Erwartungen der 25- bis 45-Jährigen?
„Meine Generation sucht eine Balance aus Aktivität, Erholung und echtem Erlebnis – wir wollen mehr als ‚Urlaub vom Alltag‘. Und wir wollen viel Selbstbestimmung – statt starrem Programm sind flexible Strukturen gefragt. Eine gute Atmosphäre, Gemeinschaft und ‚echte‘ Begegnungen sind ebenfalls wichtig. Aktivurlauber der Millennial-Generation suchen nach Geschichten, nicht nach Sightseeing-Punkten. Und sie wollen zwar erreichbar sein, aber nicht ständig online.“
Welche Veränderungen gegenüber älteren Generationen zeichnen sich ab?
„Das Statusdenken nimmt ab, dafür wächst der Wunsch nach Authentizität und emotionaler Qualität. Das Erlebnis ist wichtiger als Komfort, das Eintauchen in die Natur wichtiger als Luxus. Und die Achtsamkeit gegenüber Umwelt und Kultur steigt.“
Wie wichtig sind Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit bei der Reiseauswahl?
„Beides hat eine hohe Relevanz und ist Buchungsvoraussetzung, kein Zusatznutzen. Junge Aktivurlauber bevorzugen authentische Anbieter mit klaren Werten – Haltung ist gefragt.“
Warum buchen allein reisende Millennials eine Gruppenreise mit Guide, welche Motivation steckt dahinter?
„Es geht um Gemeinschaft, aber ohne Verpflichtung. Jüngere Alleinreisende wollen eine Anschlussmöglichkeit und zugleich Freiraum im Erleben. Mitreisende fungieren als soziale ‚Verstärker‘ des eigenen Erlebnisses. Den Guide sehen Jüngere weniger als ‚Führung‘, sondern eher als Begleiter, der Sicherheit gibt.“
Wie lässt sich der Wunsch nach mehr Flexibilität und Individualisierung erfüllen?
„Man muss bei der Reiseentwicklung berücksichtigen, dass Standardprogramme abschreckend wirken. Bei Wyldaway, unserer jungen Wikinger-Linie für 25- bis 45-Jährige, haben wir modulare Programme mit optionalen Aktivitäten und freien Zeitfenstern. Das Prinzip heißt ‚eine Gruppe, viele Wege‘. Jeder entscheidet für sich, ist aber Teil der Community.“
Gibt es Regionen oder Reiseformate, die bei Millennials besonders beliebt sind – und warum?
„Gefragt sind etwa Skandinavien und Island – beide stehen für Natur, Ruhe und Minimalismus. Auch Portugal und die Azoren sind wegen ihres hohen Outdoor-Potenzials angesagt. Ein weiterer Favorit ist Albanien – das Land war lange ein Geheimtipp. Es garantiert ursprüngliche Erlebnisse und ist zugleich ein Naturparadies. Im Fernreisebereich stehen u. a. Indien und Costa Rica hoch im Kurs. Bei den Ferntrips spielt das Sicherheitsgefühl, das eine Gruppenreise mit Guide bietet, natürlich auch eine große Rolle.“
Wie wird sich deiner Meinung nach das Reiseverhalten deiner Generation in den nächsten zehn Jahren weiterentwickeln?
„Ich gehe davon aus, dass wir noch bewusster und intensiver reisen werden. Und sich der Fokus auf Qualität, lokale Wertschöpfung und emotionaler Tiefe weiter verstärkt. Vorstellbar ist auch, dass digitale Detox-Momente zum Standard werden. Sicher ist, dass die steigende Zahl an Alleinreisenden den Wunsch nach gemeinsamen Formaten und temporären Communitys weiter wachsen lassen wird.“
Bild: Junge Outdoor-Fans suchen die Balance aus Aktivität, Erholung und echtem Erlebnis. Sie möchten dabei möglichst selbstbestimmt reisen, ohne starre Programme. @Wikinger Reisen
Quelle Foto und Interview: Foto-Quelle: Wikinger Reisen

